Angels' Share: Der himmlische Schwund beim Whisky

Whisky ist ein edles Getränk, das während seiner Reifung in Eichenfässern an Geschmack und Aroma gewinnt. Doch nicht der gesamte Whisky übersteht diese Zeit: Ein Teil verdunstet und wird liebevoll als "Angels' Share" bezeichnet. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem poetischen Begriff?

Whiskyfässer
© Bild von M. Platte auf Pixabay
10.03.2025

Was ist der Angels' Share?

Der Angels' Share, zu Deutsch "Anteil der Engel", bezeichnet jenen Teil des Whiskys, der während der Lagerung aus dem Fass verdunstet. Dieser Verlust betrifft sowohl Wasser als auch Alkohol. Wie hoch der Schwund ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Umgebungstemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Art, Alter und Größe des Fasses

In Schottland und Irland mit ihrem gemäßigten Klima liegt der Angels' Share bei etwa 1-3% pro Jahr. In wärmeren Regionen wie Taiwan kann er bis zu 5-mal höher sein. Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst zudem, ob mehr Wasser oder Alkohol verdunstet.

Seit wann kennt man den Angels' Share?

Der Begriff ist eng mit der Whisky-Herstellung verbunden und existiert wohl schon so lange wie das Getränk selbst. Früher wurde der Schwund einfach als Verlust verbucht, doch irgendwann kam ein findiger Brenner auf die Idee, ihn als himmlisches Geschenk zu vermarkten. Wann genau der Begriff Angels' Share erstmals verwendet wurde, ist nicht überliefert. Fest steht: Er ist heute aus der Whisky-Welt nicht mehr wegzudenken.

Bedeutung für die Destillerien

Für die Whisky-Brennereien ist der Angels' Share durchaus relevant. Schließlich bedeutet er Verluste, die sich im Laufe der Jahre summieren. Je länger ein Whisky reift, desto weniger bleibt am Ende übrig. Das wirkt sich auch auf den Preis aus: Alte und rare Abfüllungen sind nicht zuletzt wegen des Angels' Share so kostbar.

Zudem muss stets darauf geachtet werden, dass der Alkoholgehalt nicht unter die vorgeschriebenen 40% fällt. Auch das kann bei zu hohem Angels' Share zum Problem werden. Und nicht zuletzt fühlt sich der Pilz Baudoinia compniacensis rund um Destillerien dank des Alkohols in der Luft besonders wohl - was zu unschönen schwarzen Flecken führen kann.

Trotz dieser Nachteile ist der Angels' Share aus der Whisky-Produktion nicht wegzudenken. Er ist der Preis, den die Destillerien für die langsame Reifung und Veredelung ihrer Spirituosen zahlen. Und ein wenig Whisky für die Engel ist sicher nicht verkehrt - schließlich wollen es sich die Brenner mit den himmlischen Heerscharen nicht verscherzen.