Der neue Beaujolais ist da: Ein umstrittener Kult-Wein
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Jedes Jahr am dritten Donnerstag im November ist es soweit: Der neue Beaujolais primeur trifft pünktlich ein und wird in vielen Lokalen gefeiert und verkostet. Doch unter Weinkennern ist dieser junge Tropfen umstritten.
Anbaugebiet nördlich von Lyon
Der Beaujolais stammt aus der Region nördlich von Lyon am südlichen Rand von Burgund. Genau genommen gibt es zwei Anbaugebiete: In einem werden die berühmten Beaujolais primeurs angebaut, im anderen die qualitativ höherwertigen Beaujolais Villages.
Hergestellt wird der Wein aus der Gamay-Traube, die für die Produktion der hochklassigen Burgunder-Weine nicht zugelassen ist. Bereits dadurch zählt der Beaujolais nicht zur absoluten Spitze der französischen Weine.
Clevere Vermarktungsidee
Im Jahr 1951 hatten die Winzer dann eine zündende Idee, wie sie ihren eher zweitklassigen Wein besser vermarkten können: Sie bekamen eine Sondergenehmigung, den neuen Wein bereits im Herstellungsjahr zu verkaufen. Das Datum wurde schließlich auf den dritten Novemberdonnerstag festgelegt.
Das Problem dabei: In so kurzer Zeit kann ein Wein eigentlich gar nicht richtig reifen. Daher muss mit verschiedenen Methoden künstlich nachgeholfen werden. Das verleiht dem jungen Beaujolais sein typisches pralles und fruchtiges Bukett, das man nur lieben oder hassen kann.
Hinzu kommt: Der Wein ist nicht lange haltbar und muss schnell getrunken werden. Dafür sorgen viele Events und Marketingaktionen rund um den Beaujolais nouveau.
Es gibt aber neben dem Primeur auch noch den Beaujolais Village, der von deutlich besserer Qualität ist und das eher zweifelhafte Image des Beaujolais nouveau etwas aufpoliert. Ob Kult oder Kopfschmerzen - der neue Beaujolais bleibt ein Phänomen, das die Gemüter spaltet.