Voll wie eine Haubitze sein: Woher stammt diese Redensart?

Die derbe Redewendung "voll wie eine Haubitze sein" oder auch "voll wie eine Strandhaubitze sein" wird umgangssprachlich verwendet, um auszudrücken, dass jemand stark betrunken ist. Doch woher stammt diese Redensart eigentlich? Ein Blick in die Militärgeschichte gibt Aufschluss.

Haubitze
© Bild von John Torcasio auf Unsplash
09.12.2024

Die Haubitze, auf die sich die Redewendung bezieht, ist ein spezielles Artilleriegeschütz. Im Gegensatz zu Kanonen, die flach feuern, handelt es sich bei Haubitzen um Steilfeuergeschütze. Das bedeutet, sie verschießen ihre Granaten in einem hohen Winkel, was es ermöglicht, Ziele hinter Deckungen oder in Stellungen zu treffen.

Entstehung der Redensart im 18. Jahrhundert

Bereits im 18. Jahrhundert kam die Redensart "voll wie eine Haubitze sein" auf. Damals bezog man sich damit auf die gewaltige Sprengladung, die in diesem Geschütz steckte. Ähnlich wie eine Haubitze mit Schießpulver und Granaten voll gepackt war, ist auch ein Betrunkener "voll" - allerdings mit Alkohol.

Strandhaubitzen als Verstärkung der Redensart

Im 19. Jahrhundert gesellte sich dann noch die "Strandhaubitze" als Verstärkung der Redensart dazu. Diese ortsfesten Geschütze waren meist in Küstenbatterien aufgestellt, um Strände und Hafeneinfahrten zu beschützen.

Wenn die Strandhaubitzen nicht ordentlich abgedeckt waren, liefen ihre Rohre schnell mit Wasser und Sand voll, wenn ihre Mündungen nicht verschlossen und die Geschütze nicht regelmäßig gewartet werden. Daher galt jemand, der "voll wie eine Strandhaubitze" war, als besonders stark betrunken.

Die militärischen Ursprünge dieser Redewendung sind heute vielen nicht mehr bewusst, wenn sie jemanden als "voll wie eine Haubitze" beschreiben. Doch die bildhafte Sprache hat sich bis in unsere Zeit erhalten und jeder versteht sofort, was gemeint ist: Derjenige hat eindeutig zu tief ins Glas geschaut.