SIG Group: Starkes Umsatzwachstum dank widerstandsfähigem Geschäftsmodell
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Ergebnisse drittes Quartal und neun Monate
- Währungsbereinigtes Wachstum im dritten Quartal 41.2%, organisch 7.0%
- Scholle IPN erstmals volles Quartal konsolidiert, Evergreen Asia zwei Monate
- Währungsbereinigtes Wachstum für neun Monate 22.5%, organisch 7.3%
- Bereinigte EBITDA-Marge im dritten Quartal 23.2% (Q3 2021: 27.1%)
- Bereinigte EBITDA-Marge für neun Monate 24.0% (9M 2021: 27.2%)
- Erfolgreiche und weiterlaufende Umsetzung von Preiserhöhungen zum Ausgleich der Kosteninflation
- Ausblick Gesamtjahr: Umsatzwachstum über bisheriger Prognose von 22-24%; bereinigte EBITDA-Marge von ungefähr 25%
Umsatzentwicklung drittes Quartal
In Europa betrug das organische Umsatzwachstum im dritten Quartal 2022 verglichen mit dem Vorjahresquartal währungsbereinigt 6.6% (9M 2022 vs. 9M 2021: +3.9%1). Dies ist auf den wachsenden Beitrag aus Preiserhöhungen und einer soliden Entwicklung bei den Volumen zurückzuführen, letztere unterstützt durch die Inbetriebnahme von 15 Abfüllanlagen, die vor kurzem bei einer grossen deutschen Molkerei platziert wurden. SIG verfügt in Europa über eine starke Position bei einer breiten Palette von Produkten des täglichen Bedarfs.
Die erstmalige Konsolidierung für ein volles Quartal von Scholle IPN, die mit Bag-in-Box-Lösungen für Getränke und Lebensmittel in der Region eine starke Position bei institutionellen Kunden hat, trug EUR 39 Millionen zum Umsatz bei.
In der Region Naher Osten und Afrika steigerte SIG den organischen Umsatz im dritten Quartal währungsbereinigt um 18.1% (9M 2022 vs. 9M 2021: +17.1%1 ). Das starke Umsatzwachstum im Quartal und im bisherigen Jahresverlauf zeigt, dass sich das Geschäft, das 2021 durch COVID-19 und die Dürre in Südafrika beeinträchtigt wurde, vollständig erholt hat. Darüber hinaus profitiert SIG von Preiserhöhungen, der Inbetriebnahme neuer Abfüllanlagen und der Strategie, die Präsenz bei Verpackungen für flüssige Milchprodukte zu erhöhen. Mit der Lancierung des Projekts «Recycle for Good» in Ägypten hat SIG in der Region auch ihre führende Position im Bereich Nachhaltigkeit unterstrichen. Dabei handelt es sich um eine Recycling-Initiative, die erste ihrer Art in Ägypten, bei der die Konsumentinnen und Konsumenten über eine App die Abholung ihrer gebrauchten Getränkekartons veranlassen können.
In der Region Asien-Pazifik sank der organische Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal währungsbereinigt um 1.9% (9M 2022 vs. 9M 2021: +4.1%22 ). In China wirkte sich der Abbau von Lagerbeständen, die während der Lockdowns zu Beginn des Jahres aufgebaut wurden, negativ auf den Umsatz aus. Rund um die nationalen Feiertage wurde zudem auch ein Rückgang des Geschenk-Geschäfts festgestellt, da die Reisetätigkeit aufgrund der COVID-19-Restriktionen eingeschränkt war.
In Indonesien und Thailand wurde das Milchangebot durch höhere Futtermittelkosten beeinträchtigt. In Indien und Südostasien gewann SIG im bisherigen Jahresverlauf Verträge für 32 neue Abfüllanlagen hinzu, was unterstreicht, dass das Unternehmen über ein überzeugendes Angebot verfügt und für die Zukunft mit neuen Kunden weiteres Wachstumspotenzial besteht.
Die Konsolidierung von Scholle IPN und Evergreen Asia trug im dritten Quartal EUR 43 Millionen zum Umsatz in der Region bei. Die Verkäufe für Bag-in-Box-Lösungen stammen hauptsächlich aus den Bereichen Wein, Foodservice und Wasser und für Standbeutel aus dem Einzelhandel.
Im Zuge der Übernahme von Evergreen Asia hat SIG mit einem bestehenden Kunden für aseptische Kartonverpackungen den ersten Vertrag für gekühlte Kartonverpackungen geschlossen.
Das organische Umsatzwachstum in der Region Americas betrug im dritten Quartal währungsbereinigt 16.8% (9M 2022 vs. 9M 2021: +11.0%) ohne Berücksichtigung der Auswirkungen der Akquisition von Scholle IPN. Der Anstieg ist auf substanzielle Preiserhöhungen und eine anhaltende Dynamik bei den Volumen, insbesondere in Brasilien, zurückzuführen. Der Bau eines neuen Kartonpackungswerkes in Mexiko verläuft planmässig, so dass die kommerzielle Produktion im ersten Quartal 2023 aufgenommen werden kann.
Die Konsolidierung von Scholle IPN für das gesamte Quartal trug EUR 105 Millionen zum Umsatz in der Region bei. Scholle IPN erzielte im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal ein starkes Umsatzwachstum. In Nordamerika beinhaltet dies vor allem auch die Weitergabe höherer Polymerkosten sowie Marktanteilsgewinne bei Bag-in-Box-Lösungen für Konzentrate in den Bereichen Foodservice und verarbeitete Früchte.
Im dritten Quartal wurden von einem bestehenden Kunden, der seine Marktpräsenz in der Region ausbaut, sechs zusätzliche Abfüllmaschinen für Standbeutel mit Verschluss bestellt.
Scholle IPN und Evergreen Asia trugen im dritten Quartal insgesamt EUR 187 Millionen zum Konzernumsatz bei.
EBITDA und bereinigtes EBITDA
Das bereinigte EBITDA stieg in den ersten neun Monaten 2022 auf EUR 459 Millionen (9M 2021: EUR 401 Millionen), einschliesslich eines erstmaligen Beitrags von Scholle IPN ab Juni und von Evergreen Asia ab August. Die bereinigte EBITDA-Marge betrug 24.0% (9M 2021: 27.2%). Der Rückgang ist auf die erstmalige Konsolidierung der akquirierten Geschäfte und die Kosteninflation im aseptischen Kartongeschäft zurückzuführen. Die Kosteninflation erreichte im dritten Quartal den höchsten Stand. Im Laufe des Jahres wurden im aseptischen Kartongeschäft erfolgreich Preiserhöhungen umgesetzt, die über den ursprünglichen Erwartungen liegen. Diese Preiserhöhungen treten gestaffelt in Kraft und benötigen Zeit, um die Kosteninflation auszugleichen. Weitere Preiserhöhungen für 2023 wurden eingeleitet. Das Ausmass, in dem SIG die Kosteninflation im bisherigen Jahresverlauf ausgleichen konnte, zeigt die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells und die grundlegende Bedeutung der Produkte, die von den Kunden mit den Anlagen von SIG abgefüllt werden.
Das EBITDA betrug EUR 363 Millionen (9M 2021: EUR 414 Millionen). Neben der Entwicklung des bereinigten EBITDA ist der Rückgang vor allem auf Akquisitions- und Integrationskosten sowie auf nicht realisierte Verluste aus Derivaten im Zusammenhang mit der Absicherung von Rohstoffpreisen zurückzuführen.
Nettoergebnis und bereinigtes Nettoergebnis
Das bereinigte Nettoergebnis für die neun Monate bis zum 30. September 2022 belief sich auf EUR 184 Millionen, verglichen mit EUR 170 Millionen im Vergleichszeitraum 2021. Der Anstieg war in erster Linie auf ein höheres bereinigtes EBITDA und positive Wechselkursveränderungen zurückzuführen, die durch höhere Abschreibungen ausgeglichen wurden.
Das Nettoergebnis betrug für die neun Monate bis zum 30. September 2022 EUR 76 Millionen, verglichen mit EUR 128 Millionen im Vergleichszeitraum 2021. Die Entwicklung widerspiegelt den Rückgang beim EBITDA, zusätzliche Abschreibungen und positive Effekte aus finanzbezogenen Wechselkursänderungen.
Investitionen
In den neun Monaten bis zum 30. September 2022 beliefen sich die Nettoinvestitionen auf EUR 88 Millionen, verglichen mit EUR 105 Millionen im Vorjahr. Die Investitionen in Sachanlagen umfassten das Hochfahren des neuen Kartonpackungswerkes in Mexiko, dessen kommerzielle Inbetriebnahme für das erste Quartal 2023 geplant ist, sowie die erstmalige Berücksichtigung von Investitionen in die Bereiche Bag-in-Box und Standbeutel mit Verschluss.
Die Bruttoinvestitionen in Abfüllanlagen haben sich in einem guten Tempo fortgesetzt, während die Nettoinvestitionen in Abfüllanlagen vor allem hohe Vorauszahlungen für Abfüllanlagen in Europa widerspiegeln.
Freier Cashflow
In den neun Monaten bis zum 30. September 2022 betrug der freie Cashflow EUR 92 Millionen (30. September 2021: EUR 142 Millionen). Der Anstieg des Betriebskapitals ist auf die gestiegenen Rohstoffpreise und die höheren Lagerbestände zur Bewältigung der anhaltenden Herausforderungen in der Lieferkette zurückzuführen. Im freien Cashflow schlagen sich auch akquisitionsbedingte Kosten nieder.
Nettoverschuldung
Der Nettoverschuldungsgrad erhöhte sich im Vergleich zum Jahresende 2021 aufgrund der Akquisitionen von Scholle IPN und Evergreen Asia. Die Ausgabe neuer Aktien im Wert von EUR 204 Millionen im Mai, eine Schuldscheinplatzierung über EUR 650 Millionen im Juni und der Abschluss eines befristeten Darlehens über USD 270 Millionen im Juli sicherten die langfristige Finanzierung der Akquisitionen und die Rückzahlung oder Kündigung der Überbrückungsfinanzierungen für die Akquisitionen.
Das Unternehmen strebt mittelfristig einen Nettoverschuldungsgrad von 2.0x an, mit einem Zwischenziel von 2.5x bis Ende 2024.
Ausblick
Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum, das über der bisher prognostizierten Spanne von 22-24% liegt. Diese Anhebung der Prognose widerspiegelt die höheren Preise und Volumen sowie die starke Umsatzentwicklung bei Scholle IPN.
In der zweiten Jahreshälfte verzeichnet das Unternehmen höhere Kosten als im gleichen Zeitraum 2021. Der Umsatzbeitrag aus den Preiserhöhungen hat sich beschleunigt, wobei diese Preiserhöhungen die Kosteninflation aufgrund der Staffelung erst mit Verzögerung ausgleichen werden. Die Realisierung von stärkeren Preiserhöhungen sowohl im aseptischen Kartongeschäft als auch bei Scholle IPN schützt das bereinigte EBITDA in absoluten Zahlen, drückt aber auf die Marge. In Anbetracht dieser Faktoren wird für das Gesamtjahr eine Marge von etwa 25%, statt wie bisher von etwa 26%, erwartet, was im derzeitigen Marktumfeld ein gutes Ergebnis darstellt.
Das Unternehmen bestätigt seine Prognose für 2022 für den effektiven Steuersatz von 26% bis 28% und für die Investitionsausgaben von 7% bis 9% des Umsatzes. Die Dividendenpolitik bleibt unverändert, mit einem progressiven Wachstum der absoluten Dividende pro Aktie und einer Ausschüttungsquote von mindestens 50% bis 60% des bereinigten Nettoergebnisses.